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Darum eröffnen Online-Händler jetzt stationäre Läden

Angefangen hat der Trend bereits vor einigen Jahren mit temporären „Pop-up-Stores“. In USA betreiben mittlerweile in der E-Commerce-Branche gefeierte Startups wie Warby Parker, Harry’s, Bonobos und Casper dauerhafte Präsenzen in großen Städten. Einige von ihnen nutzen die Offline Läden mehr als Showroom – im Fall eines Kaufes bekommen die Kunden die Artikel nach Hause geliefert.
von ukraft

Aber wir wissen ja auch: Was in USA läuft, kommt auch unweigerlich irgendwann zu uns. Ein prominentes Beispiel ist das Hamburger Mode-Startup About You mit den Geschäften seiner Marke Edited. Was bedeutet dieser Trend für hiesige Onlinehändler?

Im Februar dieses Jahres kursierten Gerüchte, das amerikanische Amazon könnte bis zu 400 solcher Läden eröffnen wollen. Unbestritten ist, dass das Unternehmen neben festen Filialen auch Pop-up-Stores betreibt: Aktuell in 26 Städten der USA. Dort werden vor allem von Amazon selbst hergestellte technische Geräte, wie der Kindle und Amazon Echo, verkauft.

Offenbar hat die Entwicklung die Kosten für Neukundengewinnung im Internet so in die Höhe getrieben, dass Offline-Shops als Kundenakquisitions-Instrument interessant geworden sind.

Kann der Laden für das gleiche Investment wie bei Adwords & Co. genauso viel oder mehr Verkäufe generieren? Der Hamburger Edited-Laden ist an sechs Tagen in der Woche (also 24 Tage im Monat) von 11 bis 20 Uhr geöffnet (216 Stunden monatlich). Um auf das gleiche Niveau von Google Adwords zu gelangen (bei vermuteten und realistischen 1 Euro per Klick), müssten im Laden dementsprechend täglich rund 16 Verkäufe stattfinden.

Das sind weniger als zwei pro Stunde – ein durchaus erreichbares Ziel. Hinzu kommen weitere positive Effekte: Nicht selten ist in Offline-Shops der durchschnittliche Warenkorbwert der Einkäufe höher als in der Online-Variante.

Autobauer Tesla, der eigentlich vorrangig über das Internet verkauft, greift noch höher aber nach dem gleichen Prinzip an: Er hat stationäre Läden in repräsentativer Innenstadt-Lage eröffnet – in Hamburg beispielsweise in der Luxus-Einkaufsstraße Große Bleichen in Alsternähe; in unmittelbarer Laufnähe zu Marken wie Gucci, Hermes und Louis Vuitton. Dort dürften die Mietkosten deutlich höher sein und sich schätzungsweise auf 25.000 Euro monatlich belaufen. Mit mehreren solcher Läden bewegt sich ein Unternehmen schon im Bereich der Kosten von reichweitenstarker TV-Werbung.

Quelle: Onlinemarketing Rockstars

Bilder: © Fotolia

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