E-Commerce
Was ist eigentlich Growth Hacking - und brauche ich das?
Es gibt eine Menge Buzz um den Begriff „Growth Hacking“, der von dem US-amerikanischen Marketing-Experten Sean Ellis geprägt wurde. Aber was ist an dem Trend eigentlich dran? Ist er nur eine Modeerscheinung? Kann man echtes, nachhaltiges Wachstum wirklich „hacken“?
von IsoldeKommer
Auf jeden Fall geht es um Wachstum – und zwar um starkes Wachstum in möglichst kurzer Zeit (wir sprechen nicht von einem Jahr, sondern von ein paar Wochen ...). Und „Hacking“ soll einerseits die technologieorientierte Natur der Sache andeuten, andererseits die Notwendigkeit, jenseits der ausgetretenen Pfade und üblichen Regeln zu agieren.
Vor allem für neue Unternehmen scheint Growth Hacking deshalb eine gute Möglichkeit zu sein, mit wenig oder gar keinem Marketing-Budget vom Fleck weg durchzustarten.
Was ist Growth Hacking also?
Versuchen wir einmal, es so griffig wie möglich auszudrücken: Beim Growth Hacking geht es im Grunde genommen darum, einem bestimmten (Online-)Produkt zu einem rasanten Wachstum zu verhelfen und die dabei verwendeten Techniken möglichst stark zu automatisieren – das Ganze extrem kostengünstig oder gar kostenlos. Genutzt wird dabei einerseits die dynamische Kraft der Web-Nutzer als Masse, andererseits eine traditionelle Marketing-Disziplin: die Analyse von Anwenderdaten. Zu jedem - gegebenenfalls in schneller Folge durchgeführten - Marketing-Experiment sollte dabei die Frage gestellt werden: „Wie lässt sich das automatisieren?“ Während Marketing-Abteilung und innovative Entwickler bzw. Nutzer aktueller Technologien herkömmlicherweise gerne weit aneinander vorbeireden, sollen beim Growth Hacking beide Parteien eine agile, fruchtbare Allianz eingehen (oder sogar in Personalunion auftreten). Ein gern angeführtes Beispiel für erfolgreiches Growth Hacking ist etwa das Startup Dropbox, an dessen Marketing-Strategie der genannte Sean Ellis beteiligt war: Dropbox akquirierte den Großteil seiner Kunden durch ein Empfehlungsprogramm – lud ein Dropbox-Nutzer einen Freund ein, wurden für beide weitere 500 MB Speicherplatz freigeschaltet. Auch andere Beispiele sind durchaus prominent:- LinkedIn startete, indem Reid Hoffman sein gesamtes berufliches Netzwerk einlud.
- Wurde jemand auf einem Bild in Facebook markiert, ohne einen Account zu besitzen, wurde er per E-Mail davon benachrichtigt – ein schlauer Schachzug, denn natürlich war die Versuchung extrem groß, sich anzumelden und sich das Bild anzusehen …
- Airbnb, ein Marktplatz für die private Vermietung von Unterkünften, nutzte die die Schnittstelle des US-amerikanischen Anzeigen-Großportals Craigslist, um dort seine Angebote einzuschmuggeln.
- Auch Spotify verwendete durch die Integration in Facebook die beliebte Growth-Hacking-Strategie, die Netzwerke „anderer Leute“ (other people's networks, OPN) für das eigene Wachstum zu nutzen.